Deutschlands Bürger:innen gehen auf die Straße:

erst demonstrieren die Bauerfamilien mit ihren Traktoren gegen die Kürzungen der Subventionen, dann streiken die Beschäftigten von Bahn und Fluggesellschaften für besser Arbeitsbedingungen. Und dann die Bürger allerorten mit der Parole „nie wieder“ zeigen Flagge gegen den politischen Rechtsruck, der medial sichtbar wurde durch die Veröffentlichung von geheimen Treffen von AFD und Bündnispersonen aus der CDU Werteunion.

Gefahr erkannt doch nicht gebannt.

Nach mehr als 2 Jahren Pandemie am 07.04.2023 sind die letzten Maßnahmen im Kampf gegen Corona ausgelaufen und der Gesundheitsminister Lauterbach erklärt die Pandemie für beendet.

Gesund ist das „Volk“ nicht, Corona bricht hier und dort immer wieder aus. Die Zahl an Totesfällen von Menschen mit Vorerkrankungen, die damit zusammenhängen, werden nicht untersucht. Was sichtbar ist, sind die Schäden im privaten Bereich, Long-Covid  Geschädigte und die wirtschaftliche Folgeschäden nach Corona z.B. das Nachsterben der Gastronomie aufgrund von Nachzahlungen an Coronagelder in 2023/24, und der schwerwiegende Vertrauensverlust in der Bevölkerung in ihre politischen Eliten.

Und schon kommen die nächsten Pakete obendrauf, das Land soll Klimatauglich und Kriegstauglich werden.

Die Finanziellen Belastungen der Klimatauglichkeit eines hochindustrialisierten Landes verschlingt Unsummen aus dem Staatshaushalt, Geld das an anderen Orten fehlen wird. Der Privathaushalt wird durch Umbauvorschriften von Heizungen und höhere Energiekosten zusätzlich verängstigt und belastet.

Der Ukraine Krieg verändert die Geopolitische Lage mit einem Schlag, der Krieg ist Mitten in Europa angekommen und gilt für die Bevölkerung in weiten Teilen als Bedrohnung.

Es reicht! Der Aufschrei gegen Rechts vermischt sich mit der Unzufriedenheit mit der Politik und den Belastungen der Bevölkerung die in weiten Teilen ärmer wird und um ihren Wohlstand bangt.

Die Fremdenfeindlichkeit

Rechte Gesinnung schlägt sich nieder in einem deutlichen Zuwachs an Fremdenfeindlichkeit. Nach Einer Befragung von Statista hat sie in 2022/2023 auf 16,3% zugenommen. 2020/2021 waren es noch 4,5%.

Gefragt wurde von Statista:

  • „Die Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen.“
  • „Wenn Arbeitsplätze knapp werden, sollte man die Ausländer wieder in ihre Heimat zurückschicken.“
  • „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maß überfremdet.“

Am 31. Dezember 2022 lebten laut Ausländerzählregister rund 13,4 Millionen Ausländer in Deutschland. Für die Meisten davon ist kein Aufenthaltstitel notwendig, da sie als EU-Bürger das Recht auf Freizügigkeit nach EU-Recht genießen. Das Hauptherkunftsland dieser Ausländer ist die Türkei, 1,49 Millionen Türk:innen hatten Ende 2022 ihren Hauptwohnsitz in Deutschland. Aus Polen (rund 871.000) und aus Syrien (rund 868.000) und nun durch den Krieg in der Ukraine flüchten über eine Million in 2023 zu.

Ausländer/innen sind Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Artikels 116 Absatz 1 des Grundgesetzes sind. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Ausländer:innen gehören zu den Personen mit Migrationshintergrund. Sie können in Deutschland geboren oder zugewandert sein. Eine Person hat dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch die Geburt besitzt. Im Jahr 2022 betrug der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland 28,7 Prozent. Darunter waren etwas mehr als die Hälfte Männer. Ein Großteil der Personen war zwischen 30 bis 34 Jahren alt.

Wir sind also längst eine Bevölkerung mit Migrationshintergrund , diese umfasst mehr Personen, da Ausländer nur ein Teil diese Gruppe sind. Laut Definition des Statistischen Bundesamtes hat eine Person dann einen Migrationshintergrund, wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt besitzt.

Im Einzelnen umfasst diese Definition folgende Personen:
1. zugewanderte und nicht zugewanderte Ausländer;
2. zugewanderte und nicht zugewanderte Eingebürgerte;
3. (Spät-)Aussiedler;
4. mit deutscher Staatsangehörigkeit geborene Nachkommen der drei zuvor genannten Gruppen.

Die es gibt keine indigenen Deutschen

Den vermeintlichen Ur-deutschen – die indigenen Deutschen, gibt es nicht da reicht schon ein Blick in die Zeitgeschichte und in die Völkerwanderungen aus dem Osten und dem Süden.  Das sogenannte deutsche Volk, von dem – nur konservative oder völkische – Rechte träumen, hat es streng genommen nie gegeben.

Die Familiennamen alleine weisen darauf hin, wer auf -owski oder -czyk endet, gibt familiäre Wurzeln im polnischen Sprachraum zu erkennen, alle, die ein -sen oder -son tragen, hatten vor gar nicht langer Zeit im Skandinavischen ihre sogenannten Wurzeln. Insofern ist die nun veröffentlichte Zahl von den fast ein Fünftel Bürger*innen, die aktuell einen sogenannten Migra­tions­hintergrund haben, falsch.

80 Prozent aller in Deutschland Lebenden haben einen Abstammungshintergrund, der in Deutschland in seinen heutigen Grenzen geografisch nicht zu finden ist, d.h.  dass das deutsche „Volk“ ist ein anderes geworden, es ist vielfältig.

Und das ist es auch, was Rechte fürchten. Sie sprechen demgemäß im Zusammenhang mit den neuen Bürger*innen, die als Flüchtlinge jüngst kamen (und noch kommen) von „Umvolkung“ der Deutschen. Nur wer das Deutsche als indigen Lupenreines verstehen will, muss das auch so sehen.

Was bedeutet das für das Zusammenleben

Immer noch, heute fällt es nach Jahrzehnten gemeinsamen Wohnens in Deutschland schwer, im türkischstämmigen Nachbarn einen Deutschen zu erkennen: der Vater kam als Arbeitsimmigrant nach Deutschland und ist seit 60 Jahren hier in einer schwäbischen Kleinstadt ansässig, die Kinder haben es mit ihrer Bildung zum Trotz aller Widrigkeiten zum höchsten Schulabschluss mit Bestnoten gebracht und sie bringen sich kommunalpolitisch ein. Doch sie werden wenig oder nicht anerkannt, sie werden wegen ihres Namens ausgegrenzt. Das führt auch zur 3. und 4. Generation dazu, dass sie sich nicht zugehörig fühlen.

Ausgrenzung im Zusammenleben stellt sich gegen eine veränderte Kultur. Veränderung geschieht durch menschliche Mixturen. Dagegen stellt sich der ethisch gesinnter Rassenwahn. Es gilt als verwerflich, wenn eine indigene Deutsche sich mit einem Extürken verbindet und daraus ethisch neue Deutsche geboren werden. In den 60iger Jahren waren es noch die „Itakker“ ,wie die Italienischen Gastarbeiter genannt wurden, die den Deutschen Männern die Frauen nahmen.  Diese sexualisierte Hybridisierung ist Grundlage des Rassismus.

Gemeinsinn, Gemeinschaft, Inklusion wie wird unsere Gesellschaft zukunftsfähig?

Gemeinsinn, Gemeinschaft, Inklusion wird möglich, wenn wir bereits in den Schulen Freundschaften zwischen Karls, Elisabeths, Ayse und Mehmets nicht ausschließen. Die mittelschichtigen Deutschen zu denen auch die Lehrer:innen  gehören haben eine zentrale Rolle und sind in der Verantwortung, damit nicht von Anfang an eine Seggregation in den Schulen vorgenommen wird, sondern den neuen „Bürger:innen“ Aufstiege in der Gesellschaft ermöglicht werden.

Und die Realität?

Dazu hat die Bildungswissenschaftlerin Prof. Dr. Meike Bonefeld geforscht  wie die Stereotype in Schule und Unterricht sich zeigen  und wie sich eine Professionalisierung von Lehrkrafturteilen/-handeln, u.a. Stereotypenreduktion und im  evidenzbasiertes Handeln notwendig wird. Dazu eine Auswahl aus Ihren Veröffentlichungen in den Medien:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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