Neue Welten – Revolution 4.0 (er)leben *)
Können Algorithmen Recruiter ersetzen? Was hat BIG DATA mit Intuition zu tun?
Wie revolutionieren sich Berufsbilder? Wir verändert sich das Lernen in Unternehmen? Analoge oder digitale Kundenbeziehung? Brauchen wir neue Führungskräfte?
Traditionelle Machtstrukturen geraten zunehmend unter Druck – wir stehen vor tiefgreifenden Umwälzungen in den Unternehmen. Unternehmen werden schneller, effizienter und intelligenter mit der Digitalisierung. Organisationen müssen umgeformt werden, damit intelligente Interaktion zwischen den Menschen möglich ist. Es bleibt kein Stein auf dem anderen, bisherige Funktionen von Menschen in Organisationen werden umgewandelt, es entstehen neue Rollen.
Neue Recruiter? Neue Berufsbilder?
Die Entwicklung des Arbeitsmarktes ist von hoher Komplexität und Volatilität. Das Recruiting ist keine End-to-End Prozess, der mit der Ausschreibung beginnt und mit der Besetzung endet.
Dieser Prozess ist bereits heute digitalisiert – der Hiring Manager meldet den Personalbedarf online an und der Rekruter wird über eine Enterprise Software mit der Ausschreibung der Stelle beauftragt – das Kompetenzprofil wird übermittelt, die Anzeigenschaltung erfolgt bereits über ein Template und die Personalmarketing – Software übermittelt von der Karriereseite des Unternehmens auf die Jobsuchmaschinen und alle anderen Kanäle. Der Bewerbereingang und die Bearbeitung der Bewerbung ist ebenfalls schon automatisiert. Die Filtersoftware und Online-Diagnostik sortierte – zum Leidwesen mancher Kandidat*innen – aus und verschickt automatisch Absagen oder Einladungen an eine Handvoll Kandidaten. Was bleibt ist das Einstellungsgespräch. Die Online Diagnostik ist nicht ohne Risiko, je nach Software ist es möglich, dass diese von Kandidaten auch manipuliert werden kann.
Die „neuen“ Recruiter sind Unternehmensentwickler, die eine Idee davon haben, welche Bewerber, bereits vor der Vakanz, in das Unternehmen passen könnten. Wenn wir den Mitarbeiter suchen, der sich kreativ und flexibel in einer zunehmenden Komplexität bewegen kann, muss der Recruiter selbst um Kurven denken und Regeln brechen können. Dass er sich auch in den Bereichen IT und Kommunikationstechnologie auf dem Laufenden hält und sich als Active Sourcer in den sozialen Netzwerken bewegt, gehört dazu. Wenn er/sie sich auch auf seine/ihre Intuition verlassen kann, dann ist er/sie richtig gut.
Der Recruiter muss herausfinden, ob der Bewerber die Unsicherheiten im digitalen Zeitalter als Chance begreift. Digital Readiness und das Macher-Profil sind heute wichtiger als die formale Bildungsbiographie. Das Auswahlverfahren ist letztlich dann alte Schule. Die Bewerber werden in einem Gesprächsmarathon getestet – so machen es Google, Amazon, Zalando etc. . Heute muss Offenheit dafür da sein, dass Flexibilität nicht nur die Bewerber*innen mitbringen, sondern auch das Unternehmen muss sich darauf einstellen, dass eine zunehmende Zahl von Bewerbern keine Festanstellung mehr will, sondern im Interim Management arbeitet.
BIG DATA und Intuition – Gegensätze? Nein, sondern zwei verwandet Wege Komplexität zu meistern, sagt der Organisationsberater Heinz Peter Waller. Beide funktionieren nach der Musterbildung. Bei der digitalen Personalauswahl werden Datenberge nach Regelmäßigkeiten durchsucht. In dem daraus entwickelten Profil steht voraussichtlich der gut performende Mitarbeiter.
Im intuitiven Prozess wird im Unterbewusstsein der Datenspeicher nach allen Informationen über gute Mitarbeiter durchsucht. Er kann in dem digitalen Prozess mithalten. „Neurowissenschaftler haben errechnet, dass wir pro Sekunde 40 Bit Informationen bewusst verarbeiten, aber 11 Mio. Bit unterbewusst aufnehmen und Speichern – für immer.“
„ Die wichtigste Voraussetzung für Intuition ist Erfahrung, die im Kontext der Entscheidung zuvor gesammelt worden ist. … Intuition kann sich irren, Big Data genauso… „ so Prof. Dr. Gerd Grigerenzer, Max-Planck Institut für Bildungsforschung. (zitiert nach Manager Seminare 8/2015).
Neue Führung? Neues Lernen?
Wenn Intuition bei Führungskräften als Kompetenzmerkmal gefragt ist, sind es dann die Erfahrenen, die den Vorteil haben? Nicht nur, es sollten auf jeden Fall die sein, die Fehler zugeben können, denn im Gegensatz zu Maschinen ist das ein menschlicher Vorteil, wenn ich den Fehler bei einer intuitiven Entscheidung eingestehen kann.
Es werden Führungskräfte benötigt, die mit disruptiven Innovationen umgehen können, gefragt sind die kreativen Problemlöser und diejenigen, die die Partizipation der Mitarbeiter fördern. Disruptiver Wandel bringt nicht nur Neues hervor, er zerstört auch etablierte Geschäftsmodelle und hierarchische Strukturen. Führungskräfte benötigen darüber hinaus digitale Kompetenz. Je nach Kontext geht das von IT- Programmier Kenntnissen, bis zur „digitalen Denke“, das heißt Prozesse zu gestalten und Geld zu verdienen, ersinnen und umsetzen und das immer zusammen mit den Mitarbeitern.
Die Führungskraft ist Unternehmensentwickler, die mit „agiler“ Unternehmenskultur Zukunft gestalten, das heißt nicht nur optimieren, sondern neue Lernprozesse im Unternehmen in einem Umfeld von vernetzten Strukturen sowie gestiegener Kundenerwartungen gestalten.
Die Führungskräfte kennen Agiles Management in denen die Planung und Steuerung der Projekte dynamisch und flexibel vorgeht und die Innovationskraft und -geschwindigkeit sowie die Effizienz und Effektivität eine Rolle spielen, damit langfristiger Unternehmenserfolg gesichert werden kann. Aber auch Innovationsmanagement, das die Kundenbedürfnisse in das Produkt Design mit einbezieht gehört dazu.
*) Neue Welten – Revolution 4.0 (er)leben
Regionalkonferenz Rhein Neckar für Wirtschaft und Industrie. Auswirkungen der Digitalisierung auf Unternehmensführung, Datensicherheit, Unternehmensidentität und Marken. Am 27.11.2015 findet unter diesem Titel ein Fachtag vom Verband Deutsche Unternehmerinnen Baden e.V., Wirtschaftsrat der CDU, Südwestmetall und dem Deutsch Amerikanischen Institut Heidelberg statt. Beginn 12:00 Uhr Ort: DAI Heidelberg, Das Haus der Kultur, Sofienstraße 12, 69115 Heidelberg
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Eine super Veranstaltung, freue mich auf die Fortsetzung 2016